Aus: 'Zitty' (1978)
Berlin ist wieder um eine Alternative zum Saturday Night Fever Travolta'scher Praegung aermer. Das Punkhouse musste am 2.9.schliessen, weil Besitzer Eden den Pachtvertrag deshalb nicht verlaengerte, um in dem Gebaeude am Lehniner Platz eine Riesendiscothek nach Art des New Yorker Studios 54 zu eroeffnen. Dankeschoen, Herr Eden! Nachdem das Punkhouse im August 1977 seine Pforten oeffnete und anfaengliche Probleme zu meistern hatte wie den Verkauf harter Drogen oder die Zerstoerungswut einiger Tommies, entwickelte es sich schnell zum Treffpunkt Berliner Punks und deren Symphatisanten. Es hatte starken Anteil daran, dass sich eine eigenstaendige Berliner Szene bildete. Nebenher hatte das Punkhouse noch die wichtige Funktion als Konzertstaette fuer Bands wie "Dirty Needs", "The Wall", zuletzt auch "Bel Ami" und natuerlich "PVC", die sich dort ein Stammpulikum erspielten und zur internationalen Klasse (jawohl!) heranreiften...

Aus: 'Bravo' (ca.1980)
"Mehaba-SO 36" heisst der Punk-Treffpunkt in Berlin-Kreuzberg. Ein kahler, schmuddliger Schuppen mit beschmierten Waenden. Falls es hier jemals Mobiliar oder andere zertruemmerbare Gegenstaende gab, wurden die zu Kleinholz gemacht, genau wie das einzige unvergitterte Toilettenfenster und die Tueren an diesem Ort.... Das Publikum, dass zu dieser Show erschien, bestand aus den wahrscheinlich kaputtesten Typen, die Berlin zu bieten hat. Noch bevor die Band einen Ton gespielt hatte, waren viele so in Fahrt und stuerzten sich so stuermisch zur Begruessung auf ihre Bekannten, dass immer wieder ganze Gruppen von Menschen zu Boden gingen und dabei Unbeteiligte mitrissen. Bierdosen flogen durch die Luft, die Leute schuetteten sich gegenseitig ihre Getraenke ins Gesicht oder traktierten sich - natuerlich in aller Freundschaft - auch mal mit Fausthieben... Katzenmusik waere eine viel zu schoene Bezeichnung gewesen fuer das Horror-Gemisch... das mit brutaler Lautstaerke aus den Boxen droehnte. Die Punks vor der Buehne, die immerhin 10 Mark Eintritt bezahlt hatten, liessen sich diese Verlade nicht lange bieten... ohrenbetaeubendes Gebruell... Bierdosen regneten... nieder... volle Flaschen zerschmetterten an der Wand hinter der Buehne... obwohl Saenger Mutfak bereits... am Kopf blutete. Erst eine Invasion von etwa 30 wild um sich pruegelnden Punks, die mit Fusstritten die Lautsprecherboxen umstiessen und Exot ein paar Zaehne ausschlugen, brachte die sechs 'Helden' zum Schweigen. Mehr wollten die Punks auch nicht erreichen. Als die Subs dann endlich auftauchten, halfen sie sogar freiwillig mit, die Anlage wieder in Schuss zu bringen. Und wenig spaeter tanzten die 800 Leute im Saal eintraechtig den Punktanz Pogo zu den wilden Songs der U.K.Subs.
Betoncombo - 'Steifheit' (1982)
Musikdateien:
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